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Heute melde ich mich mal mit einem ganz anderen Thema zu Wort. Es geht um die Arbeitnehmervertretung, den Betriebsrat. Ich selber bin schon seit 2006 Mitglied im Betriebsrat der Bereiche Gelsenkirchen/Duisburg. Da kam mir die Idee, mal ein Interview mit unserer Bertriebsratsvorsitzenden Birgit Paul zu führen.

Also besuchte ich sie in ihrem Büro in Düsseldorf.

Hallo Birgit, schön, dass du dir Zeit für mich genommen hast. Ich hab da mal ein paar Fragen mitgebracht.

Wer ist Birgit Paul?

Mein Name ist Birgit Paul, ich bin 52 Jahre alt, verheiratet und wohne in Oberhausen. Ich bin Betriebsratsvorsitzende der TARGOBANK.

Wie war dein Werdegang bei der Bank?

Ich habe bereits mehr als 2/3 meines Lebens bei unserer Bank verbracht. Ich bin am 01.08.1982 als Azubi bei uns gestartet. Die Bank hat zu dieser Zeit noch nicht lange ausgebildet, weshalb viel Neues probiert wurde. Wir verbrachten daher z.B. 22 Wochen in Seminaren, meistens natürlich in unserem Trainingszentrum in Radevormwald.

Als Mitglied der Jugend- und Auszubildendenvertretung hat mich schon damals die Mitarbeit in der Arbeitnehmervertretung begeistert. Vor allem, dass man hierbei die Möglichkeit hat, Prozesse im Sinne der Mitarbeiter mitzugestalten.

Ich hatte Glück und wurde nach Ablauf meines Mandats übergangslos als ordentliches Mitglied in den Betriebsrat gewählt, dem ich bis heute angehöre und seit über 10 Jahre vorsitze.
Seit 2009 bin ich ebenfalls als Sprecherin im Gesamtbetriebsrat. Seit dieser Zeit bin ich auch für die Betriebsratsarbeit freigestellt.
Bis dahin habe ich in der Filiale in verschiedenen Funktionen, z.B. als Kundenberaterin, gearbeitet.

Birgit Paul Targobank

Was sind deine Aufgaben als Sprecherin dieser beiden Gremien?

Betriebsräte sind das Sprachrohr der Belegschaft und vertreten deren Interessen gegenüber dem Arbeitgeber.

Eine meiner Aufgaben ist es Beschlüsse bzw. Entscheidungen der Gremien gegenüber dem Arbeitgeber zu vertreten und mit ihm zu kommunizieren, wobei ich natürlich von meinen gewählten Kolleginnen und Kollegen tatkräftig unterstützt werde.

Einen Teil meiner Arbeitszeit verbringe ich in Betriebsrats- und Ausschusssitzungen. Um die Interessen meiner Kolleginnen und Kollegen vertreten zu können, fahre ich zu Filialbesuchen, um mir direkt vor Ort einen Eindruck zu verschaffen, was sie aktuell bewegt.

Nicht selten kommt es hier zu einem vertrauensvollen Austausch zu Themen, wie gesundheitliche und soziale Fragen, auch über den eigentlichen Arbeitsbereich hinaus. Des Weiteren bringen meine Aufsichtsratsmandate, meine Mitgliedschaft im Vorstand der Unterstützungskasse und dem Wundertaler e.V. zusätzliche Aufgaben mit sich.

Zum Jahresende habe ich die Betriebsversammlungen in meinen Bereichen zu organisieren. Darüber hinaus besuche ich in Funktion als Gesamtbetriebsratsvorsitzende auch einen Teil der Versammlungen der anderen Bereiche in Deutschland.

Was sind aus deiner Sicht Vor- und Nachteile der Betriebsratsarbeit?

Die deutsche Gesetzgebung räumt den Betriebsräten einige Rechte ein, zeigt uns aber auch Grenzen auf. Das bringt natürlich Vor- und Nachteile mit sich.
Der größte Vorteil ist, dass wir bei Themen wie zum Bsp. Arbeitsplatzgestaltung, Arbeitszeiten, Bonusverteilung und Beurteilungskriterien Mitbestimmungsrechte haben. Das heißt nicht, dass wir alle unser Vorstellungen umsetzen können, aber wir können zumindest mitgestalten, so dass Verhandlungen häufig mit einem Kompromiss für beide Seiten enden.
Ich betrachte es als Privileg, mich hauptberuflich für die Belange meiner Kolleginnen und Kollegen einsetzen zu dürfen. Das kommt meinem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und der Freude am Kontakt mit Menschen sehr entgegen.

Und was machst Du, wenn Du nicht arbeitest?

Ich genieße Zeit mit Freunden und Familie, gerne bei einem guten Essen. Ich vereise gerne, auch mal übers Wochenende. Manch einer würde mich auch als Serienjunkie bezeichnen. Hier bin ich auf kein Genre festgelegt, Horror muss es aber nicht sein 🙂 .

Vielen Dank, liebe Birgit, dass du dir die Zeit genommen hast. Mir geht es so wie dir, für mich ist Betriebsratsarbeit auch eine Herzensangelegenheit.

 

3 Kommentare

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    Lisa Weber
    8. März 2019 um 10:18 Uhr

    Toller Beitrag! Gerade erst über Google gefunden.

    Betül Bahar
    4. Februar 2020 um 22:25 Uhr

    Hallo liebe Targobank,
    War heute in der Bewerberrunde in Köln. Alles war super, hab meiner Meinung nach alles richtig gemacht, was auch meine mitbewerber mir bestätigt haben. Siehe da Sie nehmen mich nicht, mit der Begründung ich wäre zu dominant in der Gruppenarbeit. Ich habe mich ganz normal eingebracht, mitgemacht. Ach ja ich trage ein Kopftuch, habe auch erwäht ob sie mich deswegen nicht nahmen, fühlten sich alle total angegriffen. Ich werde da definitv noch einen Artikel im Magazin verfassen darüber, wie KOPFTUCHFEINDLICH diese Firma ist. „Zu dominant“ ist kein Maßstab, und erst recht kein Grund jemand gutes zu nehmen.

    Liebe Grüße
    Betül Bahar

      Sarah Daun
      3. März 2020 um 13:00 Uhr

      Liebe Frau Bahar,
      es tut mir leid, dass Sie mit dem Verlauf der Bewerberrunde bei uns nicht zufrieden waren. Bei der TARGOBANK arbeiten über 30 Nationen. Wir sind multikulturell und Diskriminierung jeglicher Form wird bei uns nicht geduldet. Sie können sich sicher sein, dass Kopftuch tragen kein Auswahlkriterium darstellt. Es wird lediglich beobachtbares Verhalten als Grundlage unserer Entscheidung genutzt.
      Wir wünschen Ihnen alles Gute für Ihre weitere Zukunft.

      Liebe Grüße
      Sarah Daun

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