Viele Unternehmen suchen über „Mitarbeiter werben Mitarbeiter“-Programme geeignete Kandidaten für offene Stellen. Häufig zahlen sie ihren Mitarbeitern bei erfolgreicher Empfehlung eine Prämie. Dieses Prinzip kann sich für alle Beteiligten lohnen.
Sandra M. arbeitet gerne bei der TARGOBANK. Deshalb schlug sie ihrer Freundin Alena I. bei einem Kaffee vor, sich auf die freie Stelle zu bewerben, von der sie gelesen hatte. Sandra kannte das Team, das einen neuen Kollegen suchte und war überzeugt, dass Alena mit ihren beruflichen Erfahrungen und ihrer Persönlichkeit gut auf die Stelle passen würde. Sie behielt Recht. Alena bewarb sich, wurde zum Gespräch eingeladen und startete bereits drei Monate später als Projektmanagerin. Sandra konnte sich für die Empfehlung über eine Geldprämie ihres Arbeitgebers freuen.
Solche oder ähnliche Geschichten gibt es inzwischen nicht mehr nur in Start-ups und kleinen Familienbetrieben, in denen die Gründer Familienmitglieder, Freunde und Studienkollegen als erste Mitarbeiter anheuern. Auch viele große Unternehmen nutzen inzwischen ihre Mitarbeiter als Recruiting-Kanal – und belohnen sie bei erfolgreichem Vertragsabschluss mit einer Prämie in Form von Geld- oder Sachwerten.
Mitarbeiter werben Mitarbeiter: Freunde als Entscheidungshelfer
Die Rekrutierung erstklassiger Mitarbeiter ist einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren für Unternehmen. Und im Wettbewerb um die gefragten Arbeitskräfte kann die Empfehlung eines Freundes oder Bekannten ausschlaggebend für ihre Entscheidung sein. Dieses Prinzip kennen wir bereits von Kunden-werben-Kunden-Programmen, zum Beispiel bei der Suche nach einem neuen Telefonanbieter, einem neuen Fitnessstudio oder dem nächsten Urlaubsziel. Bei der Arbeitgebersuche hat eine solche Empfehlung sogar noch mehr Gewicht, denn meist entscheiden wir uns für mehrere Jahre für einen Arbeitgeber und begegnen dieser Entscheidung dann tagtäglich.
Mitarbeiter werben Mitarbeiter: Eine win-win-win-Situation
Mitarbeiter werben Mitarbeiter-Programme zahlen sich für alle Seiten aus. Als Bewerber habe ich einen großen Vorteil, wenn mir ein Freund ein Unternehmen empfiehlt, dass er von innen kennt: Er weiß als Mitarbeiter am besten, was das Unternehmen ausmacht und kann mir einen detaillierten und authentischen Einblick in den Arbeitsalltag, die Unternehmenskultur und die Zusammenarbeit mit den Kollegen geben, wie es keine Firmenwebseite, Stellenanzeige und auch kein Bewerbungsgespräch vermag.
Auch für den Arbeitgeber bringt diese Art des Recruitings zahlreiche Vorteile:
„Ein Mitarbeiter wird nur jemanden empfehlen, bei dem er davon überzeugt ist, dass er die Erwartungen des Unternehmens erfüllt und gut in die Unternehmenskultur passt“, sagt Claus Scharrenbroch aus dem Personalmarketing der TARGOBANK. „Denn, wer den eigenen Arbeitgeber einem Freund empfiehlt, der aber nach kurzer Zeit enttäuscht wieder kündigt oder gar gekündigt wird, setzt womöglich die Freundschaft und auch seine Reputation im Unternehmen aufs Spiel.“
Außerdem sparen Unternehmen mit Empfehlungs-Programmen vielleicht sogar die Kosten für einen Headhunter. Und der dürfte in der Regel teurer sein, als die gängigen Prämien. Zudem erreichen die Unternehmen oft Kandidaten, die gerade nicht aktiv auf Stellensuche sind – auch aus Unternehmen von Mitbewerbern. Von einem Freund oder Bekannten mit ähnlichen Ansprüchen lassen sich fest angestellte Experten und Führungskräfte oft eher abwerben und überzeugen als von Headhuntern.
Mitarbeiter werben Mitarbeiter: Hohe Erfolgsquote
„Mitarbeiter werben Mitarbeiter“-Programme haben verglichen mit traditionellen Rekrutierungskanälen eine hohe Erfolgsquote: Eine Studie von Professor Dr. Armin Trost zeigt, dass von sieben Empfehlungen drei zu Einstellungen führen. Bei der TARGOBANK zum Beispiel gehen jedes Jahr rund 30 Prozent der Neueinstellungen daraus hervor. Die Infografik von Jobvite „The value of a referral“ zeigt, dass zwar nur sieben Prozent der Bewerber Empfehlungen sind, daraus aber rund 40 Prozent der Neueinstellungen resultieren. Mitarbeiter, die auf Empfehlung eingestellt wurden, bleiben im Schnitt länger als andere Neuzugänge.
Wichtig ist natürlich, dass keine Vetternwirtschaft entsteht. Eine Empfehlung darf nicht die sorgsame Prüfung des Bewerbers ersetzen und der neue Mitarbeiter darf keine Privilegien genießen, nur weil er jemanden im Unternehmen kennt. Es müssen für alle die gleichen Spielregeln gelten und die gleichen Karriereperspektiven bestehen. Wichtig sind bei Vermittlungsprämien klare und transparente Regeln bezüglich Höhe und Art der Prämie und Auszahlungszeitpunkt.
Mit der Prämie profitiert von der Einstellung letztendlich auch der Mitarbeiter, der seinen Arbeitgeber empfohlen hat. Das ist nur fair. Und noch dazu kann Sandra M. sich mit ihrer Freundin nun auch mal in der Mittagspause auf einen Kaffee treffen.