Wer sich für ein Praktikum entscheidet, hat oft die Qual der Wahl. Für viele Studierende ist dabei nicht nur wichtig, in welcher Branche sie arbeiten wollen, Arbeitsklima, Qualität der Ausbildung und eine angemessene Bezahlung sind ebenfalls wichtige Kriterien. Die Initiative Fair Company achtet darauf, dass schon im Praktikum wichtige Qualitätsstandards eingehalten werden. Neben etlichen anderen Unternehmen hat sich auch die TARGOBANK Fair Company angeschlossen. Zwei ehemalige Praktikantinnen schildern ihre Erfahrungen.
Wer schon einmal ein Praktikum gemacht hat, hat mitunter böse Überraschungen erlebt: Die Bezahlung war mies, die Kollegen waren wenig kooperativ und statt mit der eigentlichen Arbeit, war man mit Kaffeekochen oder Kopieren beschäftigt. Doch die Zeiten sollten mittlerweile der Vergangenheit angehören. Die Arbeitgeberinitiative Fair Company will Unternehmen dazu motivieren, Qualitätsstandards und überprüfbare Regeln im Praktikum einzuhalten. Für verantwortungsvolle und transparente Unternehmenskultur werden sie dafür jährlich mit dem Fair Company-Siegel ausgezeichnet. Mittlerweile ist die Zahl der Unternehmen, die sich an der Initiative beteiligen, auf etwa 700 angewachsen.
Alle Fair Companies verpflichten sich zur Einhaltung des Regelwerks, in dem die wichtigsten Punkte festgelegt sind wie etwa berufliche Orientierung, feste Aufgaben und Ansprechpartner, sinnvolle Laufzeiten, angemessene Bezahlung, Transparenz und Ehrlichkeit. Seit dem Jahr 2011 wird die Einhaltung des Regelwerks sowie die Vergabe des Siegels vom Internetportal karriere.de betreut, dem Job- und Karriereportal von Handelsblatt und Wirtschaftswoche.
Eigenverantwortung und Betreuung
Auch die TARGOBANK ist Teil der Initiative. Für Melina von Rönn war dies ein wichtiger Grund, sich dort um einen Praktikumsplatz zu bewerben. „Ein anderer war, dass der Finanzsektor viele spannende Herausforderungen bereithält und das Unternehmen allgemein eine gute Reputation als Arbeitgeber hat“, sagt sie. Nach dem Abschluss ihres Bachelorstudiums der Sprach- und Medienwissenschaft hat die 23-Jährige ein sechsmonatiges Praktikum in der Unternehmenskommunikation der TARGOBANK absolviert. Dort war sie sowohl in der internen als auch in der externen Kommunikation tätig, hat Artikel für das Intranet und das TARGOBANK Magazin geschrieben, Pressemitteilungen erstellt und in der Hotline Presseanfragen entgegen genommen. „Ich fand es toll, dass mir viel Verantwortung übertragen wurde”, so von Rönn. Dadurch habe sie das Gefühl gehabt, schnell als vollwertiges Mitglied akzeptiert zu werden.
Bezahlung und Arbeitszeit seien überaus fair gewesen und auch die Betreuung habe perfekt gepasst. „Ich hatte eine persönliche Ansprechpartnerin, die für mich zuständig war und meine organisatorischen Dinge regelte. Darüber hinaus hatte auch jedes andere Teammitglied immer ein offenes Ohr.“
Aktuell ist Melina von Rönn bei einer Düsseldorfer Kommunikationsagentur tätig. „Wir beraten Unternehmen, entwickeln Kommunikationsstrategien, produzieren Mitarbeiterzeitschriften – ich erlebe die Kommunikationsbranche nun sozusagen von der anderen Seite“, sagt sie. Die Erfahrungen bei der TARGOBANK kommen ihr dabei sehr zugute.
Feedback ist wichtig – auf beiden Seiten
Derartiges Feedback ist für Praktikanten wie auch für die Unternehmen gleichermaßen wichtig. Deshalb hat karriere.de gemeinsam mit dem Umfragezentrum Bonn auch das Online-Tool „Praktikantenfeedback“ erstellt. Dadurch wird es für Fair Company-Praktikanten noch einfacher, ihr Feedback über das geleistete Praktikum abzugeben. Ziel ist es, noch mehr Bewertungen einzuholen, um die Qualitätsversprechen der Unternehmen zu prüfen. Bereits jetzt gibt es mehrere Tausend Praktikantenfeedbacks pro Jahr zur Einhaltung der Qualitätsstandards.
Standards von denen auch Nicole Grewe profitiert hat. Die 27-Jährige hatte sich über stepstone.de bei der TARGOBANK beworben. Dort war sie im Personalbereich tätig. „Ich habe zuvor bei einer Bank gearbeitet und berufsbegleitend studiert und wollte mich in Richtung Personal verändern“, sagt sie.
Bei der TARGOBANK wurde sie hauptsächlich im Recruiting eingesetzt. Sie führte Telefoninterviews, begleitete und führte selbst persönliche Interviews, organisierte Assessment-Center und war Ansprechpartnerin in allgemeinen Fragen der Mitarbeiterbetreuung. Daneben habe sie auch viele Berührungspunkte mit arbeitsrechtlichen Fragestellungen und Personalmarketing-Themen gehabt, sagt sie. „Die Betreuung während des Praktikums war sehr gut. Ich habe oft Feedback bekommen und wurde persönlich wie fachlich gefördert.“
Alles in allem sei das Praktikum für sie der perfekte Einstieg in den Personalbereich gewesen. „Ich habe einen sehr umfassenden Einblick für meine spätere Tätigkeit erhalten“, so Grewe. Ein gutes Praktikum steigert die Chancen für den Berufseinstieg deutlich. So war es auch bei Nicole Grewe, die jetzt eine Festanstellung im Recruiting hat und berufsbegleitend den Master BWL mit Schwerpunkt HR studiert.
Melina von Rönn und Nicole Grewe sind nur zwei von jährlich mehreren Tausend Praktikantinnen und Praktikanten, die von Fair Company profitiert haben. Und letztlich ziehen auch die Unternehmen einen großen Nutzen daraus. „Dadurch, dass wir ein Teil von Fair Company sind und das Qualitätssiegel tragen, werden immer mehr Praktikanten auf uns aufmerksam“, sagt Lars Goebel, Bereichsleiter Ausbildung und Personalmarketing bei der TARGOBANK. Die Bewerber seien zudem besser qualifiziert und könnten so schnell ihren Teil zum Erfolg des Unternehmens beitragen. So entsteht eine Win-win-Situation für alle Beteiligten.